Die Ernennung von Christiane Benner zur Zweiten Vorsitzenden der IG Metall im Oktober 2023 war ein medial bedeutendes Ereignis – und sollte doch völlig normal sein. Eine Frau bekleidet eine relevante Führungsposition. Nicht mehr und nicht weniger. Die Karrieren der Politikerinnen Angela Merkel und Ursula von der Leyen sowie jene von Belén Garijo, die als erste und einzige Frau ein DAX-Unternehmen, nämlich Merck KGaA, als alleinige Vorsitzende leitet, zeigen, dass es für Frauen bis an die Spitze geht. Stellt sich die Frage: Warum sind Interim Managerinnen nach wie vor Mangelware?
Christiane Benner beginnt ihre verantwortungsvolle Position in einer Zeit des Wandels. In einer Zeit, die geprägt ist von Deindustrialisierung-Ängsten und großen Herausforderungen. Als Vorsitzende der IG Metall vertritt sie nicht nur die Interessen von 2,1 Millionen Mitgliedern, sondern führt auch eine Organisation mit mehr als einer halben Milliarde Euro jährlichen Beitragseinnahmen. Eine derartige Position erfordert von einer Managerin Führungskompetenz – ebenso wie die Fähigkeit, sich in einem ständig wandelnden Umfeld fortlaufend anzupassen. Das Know-how, das Interim Managerinnen benötigen, ist den Skills von Christiane Benner also sehr ähnlich.
Zu wenig Managerinnen in Schlüsselpositionen
Die Entscheidung der IG Metall für Christiane Benner sendet eine klare Botschaft an die Wirtschaft als Ganze: Managerinnen sind bereit und fähig, wichtige Schlüsselpositionen in Unternehmen und Organisationen zu übernehmen. Trotz der aktuellen Erfolgsgeschichte ist es Fakt, dass Managerinnen in Führungspositionen nach wie vor eine Minderheit darstellen. Laut einer aktuellen Statistik lag der Anteil von Frauen mit relevanter Führungsverantwortung im März 2023 deutschlandweit bei etwa 24 Prozent. Und lediglich 17,6 Prozent der Unternehmen, die Umsätze zwischen einer und fünf Millionen Euro erzielen, besetzen entscheidende Positionen mit Managerinnen. Dies verdeutlicht, dass es noch viel zu tun gibt auf dem Weg hin zu echter Gleichberechtigung.
Interim Managerinnen, wo seid ihr?
Eine ähnliche Situation zeigt sich im Interim Management. Hier sind Interim Managerinnen ebenfalls unterrepräsentiert. Umso wichtiger sind Personalien wie die Christiane Benners, die ein wichtiges Signal senden: Frauen im Allgemeinen und Interim Managerinnen im Speziellen gewinnen in der Geschäftswelt zunehmend an Bedeutung. Und immer mehr Managerinnen erhalten die Gelegenheit, ihre Führungsstärke unter Beweis zu stellen. Dabei spielen Interim Management Provider wie die Deutsche Interim AG eine wichtige Rolle. Denn auch wir als Vermittler sind gefordert, unseren Beitrag dafür zu leisten, dass mehr hochqualifizierte Frauen als Interim Managerinnen tätig sind. Indem wir mehr Sichtbarkeit für Frauen im Interim Management schaffen und Plattformen für den Austausch bereitstellen, fördern wir nicht nur den Dialog zwischen und mit Interim Managerinnen, sondern unterstützen auch den Aufbau und die Stärkung entsprechender Netzwerke.
Interim Managerinnen im Interview
Das Thema „Frauen im Interim Management“ haben wir bereits in einem LinkedIn-Beitrag angesprochen. Einige Interim Managerinnen haben sich daraufhin bereit erklärt, in Interviews mit uns ihre Erfahrungen zu teilen. Allein dieses Engagement unterstreicht die Relevanz und Dringlichkeit des Themas in unserer Branche – und dass es für Interim Managerinnen offensichtlich ein Anliegen ist, über ihre Situation zu sprechen. In den kommenden Wochen und Monaten werden wir einige dieser Interviews hier im Blog und auf LinkedIn veröffentlichen. In diesen Gesprächen eröffnen die Interim Managerinnen mit fachlich und persönlich sehr unterschiedlichen Backgrounds spannende Einblicke in die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind. Zudem berichten sie von ihren Erfolgen als Managerinnen und zeigen neue Perspektiven auf. Indem wir Interim Managerinnen somit eine weitere Plattform bieten, hoffen wir, das Bewusstsein für Geschlechtervielfalt zu schärfen – vor allem in Unternehmen.
Tilo Ferrari ist es wichtig, Interim Managerinnen zu fördern. (© Deutsche Interim AG)
„Der Weg hin zu einer echten Geschlechtergleichstellung in der Geschäftswelt ist ein fortlaufender und wichtiger Prozess. Alle Beteiligten – Manager, Interim Managerinnen, Provider und Unternehmen – tragen dabei eine Verantwortung. Lassen Sie uns gemeinsam einen positiven Wandel in der Geschäftswelt herbeiführen.“
Tilo Ferrari, CEO Deutsche Interim AG