„Welche Fähigkeiten zeichnen Sie für dieses Mandat aus?“, fragte ich neulich einen Interim Manager. Seine Antwort: „Herr Ferrari, ich kann alles!“ Leider meinte der Mann das ernst. Mir war im gleichen Augenblick klar, dass dieser Kandidat ein Problemfall ist.
Warum wird ein Alleskönner mit beeindruckender Reihung von Führungspositionen zum Problemfall? Weil Interim- und Projektmanager fast ausschließlich Aufträge bekommen und nicht für Rollen besetzt werden. Sicher – jemand kann sich darauf spezialisieren, Generalist zu sein. Die meisten meiner Vermittlungen in den vergangenen 7 Jahren gingen aber an Experten, für bestimmte Sachthemen oder konkrete Projektaufträge.
Überraschen sollte diese Erkenntnis nicht. Denken Sie einfach daran, wie Sie selbst Entscheidungen treffen. Wenn Sie ein Mountain-Bike für eine Alpenüberquerung suchen, werden Sie es kaum bei einem Generalisten wie Obi oder Walmart kaufen, sondern beim Fachhändler. Warum also sollte ein Unternehmer, der sein Recruiting auf High Potentials in der IT-Branche ausrichten möchte, einen Generalisten engagieren? Er sucht den Experten, der die Aufgabenstellung idealerweise schon mindestens dreimal in seiner Vita auf der Agenda hatte und nachweislich erfolgreich umsetzen konnte.
Beweisen Sie deshalb bei der Darstellung Ihrer Kompetenzen Mut zur Spitze – mit einer klaren Positionierung: Konzentrieren Sie sich auf 3 – 5 wesentliche Dienstleistungsbausteine, die zu Ihnen passen, für die sich tatsächlich begeistern. Das macht Ihre Vita ganz nebenbei auch noch authentisch– und damit überzeugender.
Für welche Themen stehen Sie? Wissen Sie das? Wenn Sie es nicht wissen, wie soll es dann Ihr Kunde wissen? Und wenn Sie es wissen, sagen Sie es auch? Die Mehrheit der Interim- und Projektmanager fällt beim CV-Check durch. Viele Interim- und Projektmanager vergessen einfach, Ihrem CV ein Kurzprofil oder eine Zusammenfassung voranzustellen. Andere formulieren zu breit in der Angst, sie könnten etwas verpassen. Falsch! Als Interim Manager vermarkten Sie sich und Ihre Dienstleistung. So wie beim Fachhändler muss auch bei Ihnen sofort klar sein, wofür sie stehen. Schaffen Sie sich also eine Positionierung, die Ihnen und Ihren Kunden schnell, klar und deutlich Orientierung gibt.
Bauen Sie einen USP auf, indem Sie in Problem-Lösungs-Szenarien denken und nicht in BWL-Kategorien. In der Regel werden unsere Interim Manager für konkrete Projektstellungen gerufen, die klar umrissen sind. Manchmal brennt es, manchmal ist einfach nur Not am Mann. Das sind keine Gegensätze - aber immer gibt es eine klare Erwartungshaltung. Zeigen Sie also, was Sie wirklich auszeichnet.
Mein Tipp zu Selbstvermarktung und Positionierung
Sie bestimmen, was Sie verkaufen möchten. Haben Sie dabei Mut zur Spitze. Nicht jeder kann Alles gleich gut. Zeigen Sie den Mut sich abzugrenzen. Machen Sie den Nutzen Ihrer Dienstleistung klar. Entwerfen Sie Lösungs-Szenarien für die Probleme Ihrer Auftraggeber.