Komplexe Sanierung eines mittelstÀndigen Fertigungsdienstleisters
Sanierungskonzept | Neuausrichtung | LiquiditÀtsplanung
Das Projekt im Ăberblick:
- RĂŒcklĂ€ufiger Umsatz, reduzierte Eigenkapitaldecke und mangelnde LiquiditĂ€t
- Detaillierte Analyse aller ergebnisrelevanten Faktoren erarbeitet
- Ganzheitliches Sanierungskonzept entwickelt
- Reduktion der Personalkosten erfordert massiven Personalabbau
- Strategische Neuausrichtung des Unternehmens stĂŒtzt die Sanierung
- Vertrauen der Banken erfolgreich wieder hergestellt
- Unternehmen steht 3 Jahre nach der Sanierung erfolgreich im Markt
Auftraggeber fĂŒr das Interim Mandat war ein Fertigungsdienstleister fĂŒr elektronische Baugruppen im Klein- und Mittelserienbereich fĂŒr die Branchen Verkehrs, Mess-, Medizin- und Sicherheitstechnik. Das Unternehmen war innerhalb weniger Monate tief in die roten Zahlen gerutscht. Die GeschĂ€ftsfĂŒhrung beauftragte den Interim Manager, als Interim-CRO alles zu unternehmen, um den den Fortbestand des Unternehmens sichern.
RĂŒcklĂ€ufiger Umsatz, reduzierte Eigenkapitaldecke und mangelnde LiquiditĂ€t
FĂŒr das laufende GeschĂ€ftsjahr waren die Umsatzzahlen bereits ab Januar im Vergleich zur Planung rĂŒcklĂ€ufig. Im April verstĂ€rkte sich die negative Tendenz und aufgrund der Kosten wurden zunehmend Verluste erwirtschaftet. Der Auftragsbestand war bereits deutlich reduziert und die AuftragseingĂ€nge blieben hinter den hohen Planzahlen deutlich zurĂŒck.
Trotzdem blieb die GeschĂ€ftsfĂŒhrung bei einer sehr optimistischen EinschĂ€tzung fĂŒr das laufende Jahr. Der UmsatzrĂŒckgang schwĂ€chte die ohnehin reduzierte Eigenkapitaldecke und LiquiditĂ€t des Unternehmens. ZusĂ€tzlich wurde im September ein Schuldscheindarlehen gesamtfĂ€llig, was jedoch nicht im Fokus der GeschĂ€ftsfĂŒhrung war. Es wurde sehr schnell klar, dass die RĂŒckzahlung aus dem laufenden GeschĂ€ft nicht möglich war.
Detaillierte Analyse aller ergebnisrelevanten Faktoren erarbeitet
Im ersten Schritt erstellte der Interim-CRO eine detaillierte Analyse des laufenden GeschĂ€ftes, um das zu erwartende Jahresendergebnis einschĂ€tzen zu können. Dazu ĂŒberprĂŒfte er zunĂ€chst Auftragsbestand und Kundenprojekte. Zudem untersuchte der Interim Manager die Möglichkeit des Lagerabbaus von Fertigprodukten und diskutierte intensiv mit dem Vertrieb die Projektpipeline neuer Kunden. Ebenso hinterfragte er die Produkte hinsichtlich Marge und Herstellungskosten.
Zudem untersuchte der Interim Manager Organisation, Aufgaben und Prozesse. Dabei identifizierte er Doppelarbeiten sowie Ineffizienzen und zeigte Verbesserungspotenziale auf. Ferner bewertete er die Mitarbeiteranzahl der einzelnen Abteilungen, die Qualifikationen und die Anzahl der FĂŒhrungskrĂ€fte.
Daraus erfolgte eine Umsatz- und Margenplanung fĂŒr die nĂ€chsten 3 Jahre, die als Basis fĂŒr die EinschĂ€tzung der notwendigen Kosteneinsparungen diente. Mitte Juli war auch die Planergebnisrechnung fĂŒr das laufende GeschĂ€ftsjahr fertiggestellt. Basis waren hier die Umsatzerwartung fĂŒr das laufende GeschĂ€ftsjahr und die Hochrechnung der Personal- und Sachkosten. Es wurde ein deutlich negatives Ergebnis erwartet.
Ganzheitliches Sanierungskonzept fĂŒr komplexe Situation entwickelt
Im zweiten Schritt erstellte der Interim-CRO ein ganzheitliches Sanierungskonzept, das mehreren Voraussetzungen zu erfĂŒllen hatte.
- Die finanzierenden Banken verlangten eine zukunftsfĂ€hige Lösung, um den weiteren Weg des Unternehmens begleiten zu können. Das erforderte einen Gewinn im Folgejahr mit einer LiquiditĂ€tsplanung, die alle Verbindlichkeiten und auch die Tilgung des endfĂ€lligen Darlehens ĂŒber eine lĂ€ngere Laufzeit sicherstellte.
- Massive Kosteneinsparungen waren notwendig - vor allem im Personalbereich.
- Die Einsparungen mussten so gestaltet werden, dass das Unternehmen wieder eine Basis fĂŒr Wachstum und zunehmende ProfitabilitĂ€t erhĂ€lt.
- Die Umsetzung aller MaĂnahmen musste sehr schnell und effizient erfolgen, um die Gefahr der Insolvenz durch IlliquiditĂ€t oder Ăberschuldung zu verhindern.
- Das Sanierungskonzept war nur mit den aktuellen Finanzierungspartnern und den jetzigen Kreditlinien möglich, da eine Erhöhung des Eigenkapitals und des Fremdkapitals aufgrund der kritischen Situation des Unternehmens nahezu ausgeschlossen war.
Reduktion der Personalkosten erfordert massiven Personalabbau
Das Sanierungskonzept umfasste eine Kosteneinsparung von ca. 26 Prozent der laufenden Kosten. Die Reduktion der Personalkosten erfolgte durch eine Massenentlassung von 57 der 147 Mitarbeiter. Gleichzeitig wurde die Organisation deutlich verschlankt und auf Effizienz ausgerichtet. Die neue Organisation war bereits erarbeitet und auf Mitarbeiternamen heruntergebrochen. Die Umsetzung benötigte einen Interessenausgleich und einen Sozialplan, der mit dem Betriebsrat zu verhandeln und abzuschlieĂen war. Die VertrĂ€ge wurden Anfang September unterschrieben.
Strategische Neuausrichtung des Unternehmens stĂŒtzt die Sanierung
Parallel zu den beschriebenen Sanierungsschritten begleitete der Interim Manager intensiv die strategische Neuausrichtung des Unternehmens. Die Identifizierung neuer Kundensegmente, der Mehrwert durch Engineering Leistungen, die Auslastung der Fertigung durch flexiblere Angebotskalkulation und die Erweiterung der Produktpalette durch eigene Produkte waren einige Bausteine der verĂ€nderten Strategie und der VertriebsbemĂŒhungen.
Einen weiteren Beitrag zur Sanierung leistete die EinfĂŒhrung von neuen Managementtools wie einem rollierenden Forecast ĂŒber 13 Monate fĂŒr Auftragseingang, Umsatz und EBIT. Der Aufbau einer Projektpipeline im Vertrieb sowie die genaue Analyse des Cashflows und weiterer Key Performance Indikatoren bildeten weitere SĂ€ulen der Sanierung.
Vertrauen der Banken erfolgreich wieder hergestellt
Seit Beginn des Projektes waren der Interim Manager und die GeschĂ€ftsfĂŒhrung in intensiven Diskussionen mit den finanzierenden Banken. Aufgrund der unrealistischen EinschĂ€tzungen der GeschĂ€ftsfĂŒhrung musste verlorenes Vertrauen wieder hergestellt werden. Der Interim Manager leistete dazu einen wesentlichen Beitrag, indem er den Banken bereits Mitte Juli die Planergebnisrechnung des laufenden und der 3 kommenden GeschĂ€ftsjahre mit Finanz- und LiquiditĂ€tsplanung zur VerfĂŒgung stellte. Diese Projektionen dokumentierten die Wiedererlangung der ProfitabilitĂ€t.
Die Vertreter der Banken zweifelten nicht am Willen des Unternehmens. Allerdings sahen sie die Umsetzung des Sanierungskonzeptes in der KĂŒrze der Zeit als kaum realistisch an. Dennoch vertrauten Sie auf die Zahlen des Interim Managers. FĂŒr den Fall, dass die Sanierung in der KĂŒrze der Zeit umgesetzt werden könne, wĂŒrden sie das Unternehmen weiter begleiten. Voraussetzung wĂ€re aber die Einigung aller beteiligten Finanzierungspartner im Bankenmeeting.
Unternehmen steht 3 Jahre nach der Sanierung erfolgreich im Markt
Im September, nach ca. 3 Monaten TĂ€tigkeit des Interim Managers, stimmten die Banken dem Sanierungskonzept zu und das Unternehmen konnte weitergefĂŒhrt werden. Die Sanierung verlief erfolgreich. Die Planzahlen der Folgejahre wurden ĂŒbertroffen, vor allem die ProfitabilitĂ€t. Nach 3 Jahren verzeichnete das Unternehmen deutlich gestiegene Gewinne und hatte in etwa wieder die gleiche Mitarbeiteranzahl wie vor der Sanierung.