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PROJEKTBERICHT

Produktionsverlagerung eines deutschen Standortes nach RumÀnien

Technologietransfer | Wissenstransfer | Standortschließung

Produktionsverlagerung nach RumÀnien.

Das Projekt in Stichworten:

  • LieferfĂ€higkeit und QualitĂ€t wĂ€hrend der Verlagerung sicherstellen
  • Effizientes Produktionslayout entwickelt und rumĂ€nisches Werk schrittweise befĂ€higt
  • Wissenstransfer von Deutschland nach RumĂ€nien organisiert
  • Standort in Deutschland abgewickelt und Sozialplan umgesetzt
  • Produktion erfolgreich innerhalb von 15 Monaten verlagert – Auftraggeber sehr zufrieden

Eine international agierende schwedische Unternehmensgruppe (43.000 Mitarbeiter) der Schloss- und Beschlags-Industrie hatte ein inhabergefĂŒhrtes, mittelstĂ€ndisches, traditionsreiches Unternehmen der Branche akquiriert. Die Unternehmensleitung plante mit der Akquise eine Verlagerung von Gießen und maschinellem Bearbeiten von Aluminium-Produkten in ein Werk nach RumĂ€nien. Das Unternehmen wollte so den Lohnkostenvorteil nutzen, Synergien heben sowie die Auslastung des Werkes in RumĂ€nien optimieren. Der Interim Manager wurde auf Basis eines auf 15 Monate befristeten Projektvertrages mit Planung, Steuerung und Umsetzung der Produktionsverlagerung sowie der Abwicklung des deutschen Standortes beauftragt.

LieferfÀhigkeit und QualitÀt wÀhrend der Verlagerung sicherstellen

Wichtigste Vorgabe war, die Produktion unter Aufrechterhaltung der LieferfĂ€higkeit und GewĂ€hrleistung der QualitĂ€tskriterien zu verlagern. Der Standort in Deutschland sollte nach der Produktionsverlagerung geschlossen, die Mitarbeiter ĂŒber einen Sozialplan abgefunden und freigesetzt werden. GeschĂ€ftsprozesse wie Lagerwesen, Produkt-Support, Vertriebs-Innen- und Außendienst sollten in einen anderen Standort der Unternehmensgruppe in Deutschland integriert werden. Der Interim Manager erstellte in enger Abstimmung mit dem VizeprĂ€sidenten des Auftraggebers und dem verantwortlichen Werksleiter in RumĂ€nien einen detaillierten Projektplan. Zudem kalkulierte er das Projektbudget.

Bei der Planung identifizierte der Interim Manager vor allem 4 erfolgskritische Projektphasen:

  • Sicherstellung der LieferfĂ€higkeit und des kontinuierlichen GeschĂ€ftsbetriebs wĂ€hrend der Verlagerungs- und Anlaufphase
  • Aufbau der Infrastruktur innerhalb des Werkes in RumĂ€nien
  • Know-how Transfer der stark manuell geprĂ€gten Fertigung in das Verlagerungsland
  • Abwicklung des Standortes in Deutschland.

Nach einem Kickoff-Meeting mit den FĂŒhrungskrĂ€ften und Abteilungsleitern wurde ein Kernteam mit klarer Benennung der Verantwortlichkeiten festgelegt sowie vier kleinere Projektteams fĂŒr die einzelnen Phasen gebildet. Eine besondere Herausforderung dabei war, das Commitment der Teammitglieder zu erlangen. Denn zu diesem Zeitpunkt stand schon fest, dass der ĂŒberwiegende Teil der in Deutschland beschĂ€ftigten Teammitglieder den Arbeitsplatz nach Abschluss des Projekts verlieren wĂŒrde. Letztlich trugen die deutschen FĂŒhrungskrĂ€fte und Mitarbeiter das Projekt aber bis zum Ende professionell mit großem Engagement mit.

Effizientes Produktionslayout entwickelt und rumÀnisches Werk schrittweise befÀhigt

Zur Sicherstellung der LieferfĂ€higkeit identifizierte der Interim Manager die kritischen Produkte. Im deutschen Werkzeugbau ließ er fĂŒr das rumĂ€nische Werk zusĂ€tzliche Werkzeuge konstruieren und herstellen. Somit konnte die Fertigung in RumĂ€nien mit ausgeprĂ€gter Lernphase parallel angefahren werden. Mit steigender Fertigungskompetenz dort wurde die Produktion in Deutschland sukzessive heruntergefahren und in RumĂ€nien hochgefahren. Damit war die produktbezogene LieferfĂ€higkeit bei gleichbleibender QualitĂ€t ĂŒber den kompletten Verlagerungsprozess gegeben.

Der Aufbau der Infrastruktur in dem rumĂ€nischen Werk war zu gleichen Teilen Herausforderung und große Chance. Innerhalb des Werkes gab es bereits zahlreiche produzierende Fertigungsbereiche. Jedoch ließen die QualitĂ€tsansprĂŒche und Standards stark zu wĂŒnschen ĂŒbrig. Die Chance bestand darin, die Produktion optimal und effizient aufzubauen, ohne auf Ă€ußere ZwĂ€nge RĂŒcksicht nehmen zu mĂŒssen. Basierend auf den langjĂ€hrigen Erfahrungen aus der Produktion in Deutschland hatte das Projektteam ein optimales und effizientes Produktionslayout erstellt, das anschließend umgesetzt wurde.

Wissenstransfer von Deutschland nach RumÀnien organisiert

Der Know-how-Transfer von Deutschland nach RumĂ€nien sowie die Etablierung von Produktions- und QualitĂ€tsstandards im Verlagerungsland stellte die grĂ¶ĂŸte Herausforderung in dem Projekt dar. RumĂ€nische Mitarbeiter, die spĂ€ter als Transformatoren wirken sollten, wurden ĂŒber lĂ€ngere ZeitrĂ€ume im deutschen Werk trainiert und geschult. Hierbei kam es, neben den rein fachlichen FĂ€higkeiten, vor allem auf das richtige Mindset und die Persönlichkeit der ausgewĂ€hlten Mitarbeiter an. Die Auswahl erfolgte in enger Abstimmung mit dem rumĂ€nischen Werksleiter und dem zukĂŒnftigen rumĂ€nischen Produktionsleiter.

Mit Beginn der Verlagerungsphase und der Inbetriebnahme der ersten Fertigungsprozesse in RumĂ€nien wurden WissenstrĂ€ger aus dem deutschen Werk fĂŒr einen definierten Zeitraum nach RumĂ€nien entsandt, um einen gesicherten Wissenstransfer sowie einen reibungslosen Produktionsanlauf zu gewĂ€hrleisten. Die Besonderheit war, dass diese Mitarbeiter in dem Bewusstsein gehandelt haben, nach Abschluss der Projektaufgabe den Arbeitsplatz zu verlieren.

Standort in Deutschland abgewickelt und Sozialplan umgesetzt

Das vierte Teilprojekt des Interim Managers bildete die Abwicklung des Standortes in Deutschland. GeschĂ€ftsprozesse wie Lagersystem und Lagerorganisation, Produkt Support, Verkaufs-Innen- und Außendienst wurden in einen anderen Standort der Unternehmensgruppe integriert. Das Supply Chain Management-System wurde komplett neu konzipiert und umgesetzt. Wesentliche Prozesse waren hier die Einsteuerung der AuftrĂ€ge in das Werk in RumĂ€nien sowie der Aufbau eines neuen und zusĂ€tzlichen Lagers einschließlich der Lagerlogistik.

Zudem war der Interim Manager daran beteiligt, die verbleibenden Mitarbeiter abzufinden und zu entlassen. Unter arbeitsrechtlicher Hilfestellung und auf der Basis eines von der HR-Leitung ausgearbeiteten Sozialplans fĂŒhrte der Interim Manager gemeinsam mit HR EinzelgesprĂ€che mit den betroffenen Mitarbeitern. Der Sozialplan wurde unter Beachtung arbeitsrechtlicher Vorgaben erfolgreich und reibungsarm umgesetzt. Wesentlich waren die intensiven GesprĂ€che mit der Belegschaft sowie die relativ lange Vorlaufzeit aufgrund der Dauer des Projektes. Sehr viele Mitarbeiter hatten bereits mit dem Ausscheiden einen neuen Arbeitsplatz gefunden.

Produktion erfolgreich innerhalb von 15 Monaten verlagert – Auftraggeber sehr zufrieden

Die Verlagerung der Produktion konnte nach 15 Monaten erfolgreich abgeschlossen werden. Alle QualitĂ€tsstandards waren etabliert, die Erstellung der technischen Dokumentationen abgeschlossen und die internen Transferpreise final verhandelt. Durch die neue Herangehensweise des rumĂ€nischen Teams konnten weitere Verbesserungspotenziale in Richtung Prozesseffizienz und Wirtschaftlichkeit gehoben werden. Zur weiteren Sicherung und UnterstĂŒtzung der neu aufgebauten Produktion wurde das Kernteam aus dem ehemaligen deutschen Werk fĂŒr weitere 6 Monate nach RumĂ€nien entsendet.

Positiv war zu erkennen, dass sich zwischen den Mitarbeitern beider Werke und Kulturen feste Freundschaften entwickelten und keine Spur von RivalitĂ€t oder Missgunst zu spĂŒren war. Das hat den Wissenstransfer erheblich vereinfacht. Aufgrund der unterschiedlichen Kulturen und gewohnten Standards bleibt die Sicherstellung einer einwandfreien, kontinuierlichen ProduktqualitĂ€t dennoch auch in Zukunft eine Herausforderung, die durch fest definierte Prozessbeschreibungen, intensiven fachlichen Austausch und regelmĂ€ĂŸige Audits sichergestellt wird.

Der Auftraggeber ist mit der Umsetzung und dem Ergebnis des Projektes sehr zufrieden. Die Gruppe plant bereits weitere, Ă€hnliche Produkte aus den weltweiten Werken in die Fertigung in RumĂ€nien zu verlagern – und das Werk zu einem Kompetenzzentrum auszubauen.

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Marlise Stauffer GeschĂ€ftsfĂŒhrerin Schweiz

Marlise Stauffer

GeschĂ€ftsfĂŒhrerin Schweiz

Christoph Domhardt

Christoph Domhardt

Senior Consultant | Prokurist