Restrukturierung eines Zulieferers der Möbelindustrie in Polen
Lean Management | Finanzmanagement | Interkulturelle Kompetenzen | Corona
Das Projekt in Stichworten:
- Intensives Shopfloor-Management zur Optimierung der Produktion
- Erfolgreiche Verhandlungen mit der Hausbank verschaffen finanziellen Spielraum
- Interkulturelle Kompetenzen in Vertrieb und Einkauf geschult
- Trotz Corona-Krise Produktion und Ergebnis deutlich gesteigert
Die Interim Managerin und Polen-Expertin wurde von einer deutschen Privat Equity Gesellschaft beauftragt, einen Zulieferer für das Premiumsegment der europäischen Möbelindustrie als Interim-CRO aus der Krise zu führen.
Das in Polen ansässige Produktionswerk mit gut 150 Mitarbeitern befand sich in einer sich selbst verstärkenden Abwärtsspirale: Geringer Ausstoß und schlechte Qualität führten zur Nichteinhaltung der Liefertermine und Reklamationen, die Kundenverluste verursachten. Außerdem steigerte die manuelle Nachbearbeitung durch Leiharbeiter die Stückkosten erheblich.
Um die Probleme zu beheben, initiierte die Interim Managerin mehrere Teilprojekte, die sie parallel bearbeitete:
- Optimierung der Produktionskette
- Verbesserung der finanziellen Situation durch Regelung der Finanzen und Kostensenkung
- Interkulturelle Kompetenzen: Aufbau der internen und externen Kommunikation
Intensives Shopfloor-Management zur Optimierung der Produktion
Als Erstes machte sich die Interim Managerin an die Neuorganisation der Produktion. Dazu zählten im wesentlichen Druck- und Spritzguss, Metallverarbeitung sowie Pulver- und Nasslackierung. Dabei setzte sie vor allem auf intensives Shopfloor-Management. So entstand eine Vielzahl von kleinen Schritten zur Optimierung der Produktion, die jeweils zeitnah umgesetzt wurden.
Methoden des Lean Managements setzte die Interim Managerin auch bei der Optimierung von Produktionsplanung, Werkstatt und Logistik (neues Konzept für betriebsinterne Logistik und Lagerhaltung). Nach und nach konnte sie die Reibungsverluste in der Kooperation so reduzieren.
Darüber hinaus etablierte sie eine engmaschige Qualitätskontrolle der End- und Zwischenprodukte sowie der Verpackungslinien und ein taggenaues Produktionscontrolling. Zudem führte sie ein zusätzliches Qualitätsmanagement der produzierten Ware ein und lagerte Teile der externen Veredlung aus.
Erfolgreiche Verhandlungen mit der Hausbank verschaffen finanziellen Spielraum
Parallel begann die Interim Managerin damit, die finanziellen Engpässe des Unternehmens zu lösen. Sie identifizierte eine ganze Reihe von ungünstigen Vertragsgestaltungen mit Kunden und Lieferanten. In Nachverhandlungen gelang es ihr, Konditionen wie Preise, Zahlungsziele, und Liefertermine deutlich zu verbessern. Zudem aktualisierte sie Leasingverträge für Produktionsmaschinen und handelte günstigere Konditionen aus.
Bei der Hausbank erreichte sie die Tilgungsaussetzung eines Investitionsdarlehens um 6 Monate und eine Erweiterung des Kontokorrentkredites. Ein weiterer Schritt zur Besserung der finanziellen Situation bestand darin, die Deckungsbeiträge im Produktportfolio zu ermitteln. Dabei erwiesen sich einige Artikel als wenig profitabel. Die Neukalkulation dieser Artikel diente wiederum als Grundlage für neuerliche Preisverhandlungen mit Kunden.
Interkulturelle Kompetenzen in Vertrieb und Einkauf geschult
Schon in der Analyse hatte die Interim Managerin festgestellt, dass einige Probleme in der Kommunikation die Krise zumindest begünstigt hatten. Dabei ging es weniger um mangelnde Kenntnisse der Fremdsprachen. Vor allem beeinträchtigte fehlendes interkulturelles Wissen die Kommunikation mit den internationalen Gesprächspartnern.
Die Interim Managerin verfügt als Polin und in Osteuropa erfahrene Managerin über die notwendige Erfahrung und schulte insbesondere die Vertriebs- und Einkaufsmitarbeiter in der interkulturellen Zusammenarbeit sowie der effektiven Kommunikation mit Kunden und Lieferanten.
Eine offene und sachliche interne Kommunikation im Sinne agilen Projektmanagements war auch in der internen Zusammenarbeit ein wesentlicher Erfolgsfaktor.
Trotz Corona-Krise Produktion und Ergebnis deutlich gesteigert
Der Corona-Ausbruch 2020 verpasste dem Projekt einen gewaltigen Dämpfer, da die Möbelbranche europaweit von Schließungen der Produktions- und Verkaufsstätten betroffen war. Dennoch erwiesen sich die Maßnahmen der Interim Managerin als erfolgreich: Die Produktionszahlen und das Betriebsergebnis in dem polnischen Werk wuchsen deutlich.
Nach der Corona-bedingten Grenzschließung durch die polnische Regierung hat die Interim Managerin für die weitere Abwicklung des Projekts einen lokalen Manager eingestellt, mit dem sie zunächst im Remote-Modus die Betriebsleitung führte – und die Betriebsleitung später an ihn abgab.