Sanierungsvereinbarung bei einem DIY-Sanitärhändler
Liquiditätsplanung | Sanierungsgutachten (IDW S6) | ERP-System
Das Projekt im Überblick:
- Detaillierte Optionen mit dazugehöriger Chancen- und Risikoabwägung erstellt
- Offene Kommunikation führt zu Stillhalteabkommen mit den Banken
- Sanierungsplan entwickelt und Sanierungsgutachten nach IDW S6 bestätigt
- ERP-System neu ausgerichtet und Lohnkosten gesenkt
- Sanierung erfolgreich abgeschlossen – Wechsel in den Unternehmensbeirat
2009 übernahm der Interim Manager das Mandat zur Sanierung der Wilhelm Kirchhoff Gruppe in Iserlohn. Als Chief Restructuring Officer trat er in die Geschäftsführung ein und fand ein Unternehmen vor, das ca. 6 bis 8 Wochen vor der Insolvenzantragspflicht stand.
Das Unternehmen war in Lieferschwierigkeiten geraten. Dadurch kam es zu erheblichen Konventionalstrafen und zu Auslistungen bei wichtigen Bestandskunden. Als wichtigste Ursache der Probleme identifizierte der Interim CRO die fehlerhafte Einführung eines Systems für Enterprise-Resource-Planning. Der Interim Manager erhielt den Auftrag, mit einem neuen ERP-System Transparenz über Warenbestände und zukünftige Bedarfe zu schaffen. Zunächst aber galt es, die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu erhalten bzw. wiederherzustellen. In enger Abstimmung mit den Gesellschaftern plante der CRO die Sicherstellung der Liquidität sowie die Kommunikation mit Banken, Warenkreditversichern, Leasinggesellschaften und anderen Partnern.
Detaillierte Optionen mit dazugehöriger Chancen- und Risikoabwägung erstellt
Zunächst erstellte der Interim Manager einen detaillierten Plan mit verschiedenen Optionen und der dazugehörigen Chancen- und Risikoabwägung. Das Unternehmen entschied sich dann dafür, im ersten Schritt durch offene Kommunikation mit den Kapitalgebern eine Vereinbarung zu treffen, die vom Kapitaldienst befreite, um die drohende Insolvenz zu beseitigen.
Offene Kommunikation führt zu Stillhalteabkommen mit den Banken
Die Entscheidung für eine gute und offene Kommunikation mit den Banken erwies sich als richtig. In intensiven Verhandlungen erreicht der Interim Manager eine Poolbildung der beteiligten Banken mit einer Standstill-Vereinbarung und Tilgungsaussetzung. Zu diesem Ergebnis beigetragen hatten auch für die Gesellschafter günstige Umstände in der Besicherung von Unternehmenswerten.
Sanierungsplan entwickelt und Sanierungsgutachten nach IDW S6 bestätigt
Das Stillhalteabkommens mit den Banken schuf Zeit für die Erstellung eines Sanierungsplans und eines Sanierungsgutachtens nach IDW S6. Der Interim Manager erstellte mit seinem Team einen detaillierten Geschäftsplan über 3 Jahre (Umsatz, Absatz, Kosten, Investitionen und Liquidität). In Abstimmung mit den Gesellschaftern und den Bankenpool wurde Letzteres gemeinsam mit einer Prüfgesellschaft (KPMG) erstellt und bestätigt. Auf dieser Grundlage konnte eine Sanierungsvereinbarung mit allen externen und internen Stakeholdern geschlossen werden.
Nach intensiven Verhandlungen mit dem Betriebsrat konnte der Interim Manager erfolgreich einen Sozialplan abschließen. Dabei konnte eine 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich vereinbart werden. Vorher bestand eine 37,5 Stunden Regelung.
ERP-System neu ausgerichtet und Lohnkosten gesenkt
Das ERP-Projekt konnte der Interim-CRO ebenfalls während des Mandates erfolgreich abschließen. Die damit geschaffene Transparenz ermöglichte Prozessoptimierungen, die zu weiteren Einsparungen von Lohnkosten führte. Die interne Konfektionierung von Produkten wurde teilweise zu Vorlieferanten verlagert oder an externe Dienstleistern überführt. Dies brachte ebenfalls Einsparungen von Lohnkosten.
Sanierung erfolgreich abgeschlossen – Wechsel in den Unternehmensbeirat
Im Ergebnis hat das Unternehmen eine deutlich vitalere Kostenstruktur erhalten, Komplexität abgebaut und Chancen zur weiteren Optimierung von Kostenstrukturen gewonnen.
Der Interim Manager wechselte nach dem Mandat in den Beirat des Unternehmens und begleitete es in dieser Rolle für weitere 2 Jahre. Zuvor hatte er noch einen Nachfolger als CEO eingearbeitet.