IT-Krisenmanagement bei einem Automobilzulieferer nach einem Carve-out
Cloud-first Strategie | Systemmigration | IT-Konzeption
Das Projekt in Stichworten:
- Cloud-first-Strategie für das Carve-out ausgewählt und Team aufgebaut
- Abgebender Konzern hatte Migration und Go-Live als Big-Bang geplant
- Vorhersehendes Krisenmanagement und Notfallprozesse sichern Lieferfähigkeit
Im März 2016 übernahm der Interim Manager das Mandat, einen Carve-Out aufseiten der IT zu begleiten. Parallel erhielt er den Auftrag, die IT des auszugründenden Unternehmens aufzubauen und nach dem Carve-Out zu leiten. Das Projekt fand unter extremem Zeitdruck statt: Es blieben nur 15 Monate, um eine weltweite Organisation mit 120 Mitarbeitern zu planen.
Mit dem Carve-out entstand ein Tier-1-Zulieferer im Automobilbereich. Oberstes Ziel der IT-Migration musste sein, die weltweite Lieferfähigkeit nach dem Go-Live schnellstmöglich zu gewährleisten, um sicherzustellen, dass die Kunden des Unternehmens ohne Störungen durchproduzieren können.
Cloud-first-Strategie für das Carve-out ausgewählt und Team aufgebaut
- Die wichtigsten Teilaufgaben des Interim Managers waren:
- Konzeption und Planung der künftigen IT-Strategie
- Koordination der globalen Stakeholder
- Aufbau eines Teams von IT-Spezialisten
- Ausschreibung und Auswahl des externen IT-Operations-Partners
- Go-Live der eigenen IT am Ende des Carve-Outs
Auf Empfehlung des Interim Managers entschied sich die Geschäftsführung des neu entstandenen Unternehmens für eine klare Cloud-first-Strategie. Diese setzt darauf, möglichst viele Komponenten ohne Änderungen aus der Cloud zu beziehen (as a Service). Auf diese Weise kann der Bedarf nach schnelleren Anpassungen mit geringem TCO (Total Cost of Ownership) gedeckt werden. Der Interim Manager leitete die Ausschreibung und wählte schließlich in Abstimmung mit dem Auftraggeber einen passenden Dienstleister aus.
Parallel trieb er den Aufbau des neuen IT-Teams voran. Insgesamt waren 120 Stellen zu besetzen. Der Interim Manager konnte in Kooperation mit Headhuntern und Agenturen die ersten beiden Führungsebenen erfolgreich besetzen. Die weitere Rekrutierung begleitete er beratend.
Abgebender Konzern hatte Migration und Go-Live als Big-Bang geplant
Die eigentliche Herausforderung in diesem Projekt war die Übernahme der Verantwortung für die IT des Carve-Outs ab dem Go-Live: Das abgebende Unternehmen, ein globaler Automobilzulieferer mit fast 400.000 Mitarbeitern, hatte die IT für das Carve-out nach den Maßstäben eines Großkonzerns aufgebaut und sowohl die Migration als auch den Go-Live in einem großen Big-Bang geplant. Dies umfasste vor allem:
- 5.500 PCs
- 200 Server
- 440 Alt-Applikationen
- Ein WAN mit weltweit verteilten Standorten
- Ein vollständiges Übergangs-Rechenzentrum.
Vorhersehendes Krisenmanagement und Notfallprozesse sichern Lieferfähigkeit
Die Entscheidung des Auftraggebers für einen Big-Bang dieses mehr als umfangreichen Vorhabens erwies sich als gefährlicher Schritt: An Tag 1 funktionierte nahezu nichts, weil die Basis-Infrastruktur und die Netzwerkkomponenten nicht vollständig und mitunter auch fehlerhaft konfiguriert waren. Zudem waren nicht alle Schnittstellen der Applikationen für die korrekten Hardware-Komponenten konfiguriert. Beispielsweise fanden die Barcode-Scanner in den Auslieferungslagern ihr bestandsführendes System nicht mehr.
Es folgte ein Wettlauf gegen die Zeit. Der Interim Manager hatte solch chaotische Verhältnisse vorhergesehen und ein Krisenmanagement mit Prozessen und Notfall-Systemen eingerichtet. Sein Überblick über die Unternehmensteile und die gute Zusammenarbeit mit den Standorten ermöglichte es ihm, die richtigen Prioritäten zu setzen. Im Ergebnis konnten alle Kunden zu jeder Zeit rechtzeitig beliefert werden. Die Kunden merkten zwar, dass nicht alles rund lief, spürten jedoch keine Beeinträchtigung ihrer Produktion.
In den folgenden Monaten hat der Interim Manager mit dem IT-Team die Infrastruktur und die Applikationslandschaft weiter stabilisiert und normalisiert.