Wirtschaftliche Sanierung durch Effizienz in der Produktion

Das Projekt in Stichworten

• Konzentration auf Produktion und Kooperation gelenkt
• Quick wins: Ausschuss reduziert und Output deutlich gesteigert
• Bereichsübergreifende Planung der Produktion optimiert
• Reklamationskosten um 70 Prozent gesenkt – mit neuem Mandat beauftragt

Der Interim Manager wurde Anfang 2020 von einem Unternehmen der kunststoffverarbeitenden Industrie in Baden-Württemberg beauftragt, die operativen Bereiche am Standort zu analysieren und nachhaltige Prozessoptimierungen umzusetzen. Als Teil einer Unternehmensgruppe hatte der Hersteller von Hybridbauteilen für die Elektroindustrie trotz stabiler Auftragslage seit einigen Jahren mit einem negativen Ergebnistrend zu kämpfen. Der seit Kurzem verantwortlichen Geschäftsleitung war bewusst, dass eine rasche Trendumkehr für den Weiterbestand des Standortes wesentlich war.

Konzentration auf Produktion und Kooperation gelenkt

Bei der Bestandsaufnahme stellte der Interim Manager schnell fest, dass die bisherigen Versuche zur Steigerung der Effizienz und Qualität die Performance nicht verbessert, sondern sogar verschlechtert hatten. Beispielsweise hatte das Unternehmen ein engmaschiges Netz an Nach- und Ausgangskontrollen aufgebaut, um der überdurchschnittlich hohen Anzahl an Reklamationen entgegenzuwirken. Dieses Vorgehen erforderte nicht nur einen sehr großen Ressourceneinsatz. Es führte auch dazu, dass sich die Mitarbeiter auf die Kontrollen verließen – und der Fokus auf die Produktion selbst verlorenging. Daher bestand eine der ersten Aufgaben des Interim Managers darin, das Mindset der Führungskräfte und der Belegschaft in der Produktion zu verändern: weg von der Kontrolle, hin zu einer Konzentration auf stabile Fertigungsprozesse. Eine zweite Schwachstelle identifizierte der Interim Manager in der mangelnden Koordination zwischen den Abteilungen des Unternehmens.

Quick wins: Ausschuss reduziert und Output deutlich gesteigert

Um die Konzentration wieder auf die Produktionsprozesse und die bereichsübergreifende Kooperation zu lenken, initiierte der Interim Manager umfassende Fehleranalysen mit den Führungskräften aller an der Produktion beteiligten Abteilungen. Schon dabei wurden Quick Wins identifiziert, die es gestatteten, mit geringem Aufwand den Ausschuss deutlich zu reduzieren und den Output um bis zu 35 Prozent zu erhöhen. Das Outsourcing von Nacharbeiten senkte zudem nicht nur die Kosten, sondern setzte auch Personalkapazitäten für die Produktion frei. Als weitere Maßnahmen wurden vorhandene, aber ungenutzte automatische Kontrollsysteme in Stand gesetzt und gezielte Wareneingangskontrollen eingeführt. Auch dadurch ließen sich die Prozessstabilität und -sicherheit deutlich steigern.

Bereichsübergreifende Planung der Produktion optimiert

Daneben führt der Interim Manager tägliche Shopfloor-Meetings mit allen Abteilungsleitungen zur Steigerung der Kommunikation zwischen allen Fachbereichen ein. Der Fokus lag dabei auf der Koordination der Produktionspläne in den Fertigungsabteilungen in Bezug auf die aktuelle Auftragslage. Dies führte zu einer Reduktion der Lagerstände an Zwischenprodukten sowie zu einer zeit- und bedarfsgerechten Versorgung der Endmontage. Dadurch konnten Produktionsausfälle in der Endmontage aufgrund fehlender Komponenten vermieden werden.

Reklamationskosten um 70 Prozent gesenkt – mit neuem Mandat beauftragt

Der Interim Manager erreichte innerhalb von elf Monaten die Mandatsziele und steigerte die Effizienz nachhaltig. Die Anzahl der internen und externen Reklamationen sank um 75 Prozent, die Kosten der Kundenreklamationen reduzierten sich um 70 Prozent. Die verbesserte Qualität ermöglichte es außerdem, die externen Nacharbeiten besser auszusteuern. Die Geschäftsleitung verfolgte den eingeschlagenen Weg konsequent weiter – und so kehrte das Unternehmen im ersten Halbjahr 2021 in die Gewinnzone zurück. Der Interim Manager wurde aufgrund des Erfolgs mit einem weiteren Mandat in der Unternehmensgruppe beauftragt.