Qualitätsmanagement: QM-Reifegrad auf Industrieniveau heben
Skalierung Start-up | QM-Systeme | Computer-Aided-Quality-Software (CAQ)
Das Projekt in Stichworten
- Analyse: Aufbau einer kompletten Qualitätsorganisation als notwendig identifiziert
- Konzept für Qualitätsmanagement mit zwölf Vollzeitstellen entwickelt
- Teilprojekte für QM-Fähigkeiten mit Industrie-Reifegrad aufgesetzt
- Qualitätsseitige Absicherung der operativen Aktivitäten in der Skalierung
- Marktstudie und Anbieter-Auswahl für Computer-Aided-Quality-Software (CAQ)
- QM-Reifegrad auf Industrieniveau innerhalb von zwei Jahren erreicht
- Förderzusage für 50 Prozent der Personalkosten des Quality-Teams erhalten
Ein deutsches Unternehmen für Energiespeicherlösungen befand sich nach der Start-up-Phase im Scale-Up-Prozess. Im nächsten Schritt wollte es das Projektgeschäft in Forschung und Förderprojekten hinter sich lassen und sich sukzessive für Großprojekte im industriellen Maßstab positionieren. Dazu war es notwendig, im Qualitätsmanagement den Reifegrad auf Industrieniveau nachzuweisen. Der Interim Manager wurde damit beauftragt, das rudimentär vorhandene System für Qualitätsmanagement auszubauen und die entsprechenden Prozesse aufzusetzen.
Analyse: Aufbau einer kompletten Qualitätsorganisation als notwendig identifiziert
Zielkunden des Auftraggebers sind die großen Energiekonzerne. Diese Kunden erwarten, dass Qualitätsanforderungen mindestens auf Industrieniveau erfüllt werden. Wie der Interim Manager feststellte, war das Start-up davon personell und technisch noch weit entfernt. Das rudimentäre Qualitätsmanagement auf der Basisnorm ISO 9001:2015 war erheblich defizitär und im Unternehmen nicht verankert. Dem Interim Manager wurde schnell klar, dass es galt, eine komplette Qualitätsorganisation aufzubauen, die entlang der Wertschöpfungskette die Erfüllung der Qualitätsanforderungen prozessual begleitet und die Qualität sicherstellt.
QM-Entwicklung fällt in eine Phase starken Wachstums
Eine der besonderen Herausforderungen des Mandats bestand darin, dass der Aufbau des Qualitätsmanagements in eine Phase mit hohen Anforderungen fiel. Einerseits bestanden bereits Lieferverpflichtungen an strategische Kunden. Es galt, die im Aufbau befindliche Serienfertigung und die Qualifizierung eines geeigneten Lieferantenpools zu berücksichtigen. Andererseits gab es eine straffe Roadmap für Produktentwicklungen, die das Qualitätsmanagement natürlich auch erfassen sollte.
Konzept für Qualitätsmanagement mit zwölf Vollzeitstellen entwickelt
Nachdem die Ziele abgestimmt waren, entwickelte der Interim Manager ein Konzept für den Aufbau der Teams im Qualitätsmanagement. Er erstellte Stellenbeschreibungen und Budgets für insgesamt zwölf Vollzeitstellen. Zudem war er wesentlich an der Auswahl der Bewerber und der Einarbeitung der Eingestellten beteiligt. Eine der besonderen Herausforderungen des Mandats bestand darin, den Aufbau des Qualitätsmanagements und den Teams gleichzeitig voranzutreiben. Daher engagierte der Interim Manager während des 15 Monate währenden Teamaufbaus drei freiberufliche Qualitätsmanager.
Teilprojekte für QM-Fähigkeiten mit Industrie-Reifegrad aufgesetzt
Nach einer mehrwöchigen Analysephase verständigte sich der Interim Manager mit der Geschäftsleitung darauf, QM-Fähigkeiten mit Industrie-Reifegrad in den folgenden Bereichen herzustellen:
- Qualitätsvorausplanung in der Entwicklung
- Supplier Quality im Supply Chain Management (SCM)
- Quality Assurance / Quality Control (QA/QC) in Operations
- Customer Projects bei der Realisierung von Kundenprojekten
- Außerdem wurde vereinbart, dass der Interim Manager eine leistungsfähige Computer-Aided-Quality-Software (CAQ) personell, prozessual und methodisch einführt.
Qualitätsseitige Absicherung der operativen Aktivitäten in der Skalierung
Gemeinsam mit den Dienstleistern und dem sich aufbauenden Team setzte der Interim Manager in den nächsten Monaten die wichtigsten Meilensteine für das geforderte Qualitätswesen auf Industrie-Niveau um.
- In enger Zusammenarbeit mit der Entwicklungsabteilung führte der Interim Manager Methoden der Qualitätsvorausplanung ein und setzte in sechs strategischen Entwicklungsprojekten sukzessive die Methode „Advanced Product Quality Planning (APQP)“ ein.
- Die Lieferketten und das Lieferkettenmanagement des Start-ups waren bislang nicht auf die Bedürfnisse von Industriekunden zugeschnitten. Um die Materialversorgung skalieren zu können, initiierte der Interim Manager die Qualifizierung neuer Lieferanten und forcierte den Abschluss von Qualitätssicherungsvereinbarungen. Um das Scale-up gegen Belastungen aus der Lieferkette abzusichern, implementierte er außerdem einen Reklamationsprozess im 8D-Berichtsstil.
- Im Operations-Bereich führte der Interim Manager in Abstimmung mit Process Engineering, Fertigungsplanung, Arbeitsvorbereitung, Fertigung und Logistik einen Produkt- und Produktionsprozess-Freigabeprozess (PPAP) ein. In Zusammenarbeit mit dem beständig anwachsenden neuen QA/QC-Team erstellte er Definition, Dokumentation und Qualifizierung der relevanten Geschäftsprozesse.
- Im Project-Execution-Prozess (PEP) entwickelte der Interim Manager mit dem Team Routinen, um die Qualität der Baugruppenabnahme bei Lieferanten sowie bei Installation und Inbetriebnahme auf der Baustelle sicherzustellen (Quality in Customer Projects, QiCP).
Marktstudie und Anbieter-Auswahl für Computer-Aided-Quality-Software (CAQ)
Im 5. Teilprojekt „CAQ-System-Einführung“ evaluierte der Interim Manager in einer Marktstudie passende Anbieter. Das Unternehmen entschied sich für die leistungsstarke Software, die der Interim Manager und sein Team empfohlen hatten. Die Einführung erfolgte wenige Monate später, geordnet nach Modul-Clustern für „Supplier Quality & SCM“, „Product Innovation Process“, „Operations“ und – nachgelagert – „Project Execution“.
QM-Reifegrad auf Industrieniveau innerhalb von zwei Jahren erreicht
Zwei Jahre nach Beginn konnte der Interim Manager das Mandat erfolgreich abschließen. Das Unternehmen verfügt über eine leistungsfähige Organisation für Qualitätsmanagement. Das Unternehmen erfüllt alle Anforderungen für den QM-Reifegrad auf Industrieniveau. Der Interim Manager konnte das Projekt „State of the Art“ an den neuen Head of Quality übergeben.
Förderzusage für 50 Prozent der Personalkosten des Quality-Teams erhalten
Zum Zeitpunkt des Mandats bestand die Möglichkeit, für den Aufbau des Qualitätsmanagements Förderleistungen nationaler und internationaler Mittelgeber in Anspruch zu nehmen. Der Interim Manager und sein Team hatten wesentlichen Anteil daran, das neue Qualitätsmanagement als förderungswürdig darzustellen. Damit übernehmen EU und Bundesrepublik Deutschland für einen Förderungszeitraum bis 2030 etwas mehr als 50 Prozent der Personalkosten des Quality Managements.